Förderung zum Flugkapitän: BAG entscheidet zu Seniorität, Gleichbehandlung und Altersdiskriminierung

Einleitung: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat am 19.12.2024 ein wichtiges Urteil zur Förderung von Flugkapitänen, Seniorität und dem Verhältnis zum Gleichbehandlungsgrundsatz sowie zur Altersdiskriminierung gefällt. Die Entscheidung klärt Fragen zur Berücksichtigung von Seniorität bei Förderprogrammen und den Grenzen der Altersdiskriminierung.

Sachverhalt: Der Fall betrifft die Klage eines Piloten gegen seinen Arbeitgeber, eine Fluggesellschaft. Der Kläger bewarb sich um die Teilnahme an einem Förderprogramm zum Flugkapitän. Die Fluggesellschaft berücksichtigte bei der Auswahl der Kandidaten unter anderem das Kriterium der Seniorität, was dem Kläger zum Nachteil gereichte. Er sah darin eine Benachteiligung aufgrund seines Alters und klagte.

Rechtliche Probleme: Das Verfahren warf mehrere Rechtsfragen auf:

• Ist die Berücksichtigung von Seniorität bei der Auswahl von Kandidaten für ein Förderprogramm zum Flugkapitän zulässig?
• Stellt die Berücksichtigung von Seniorität eine unzulässige Altersdiskriminierung dar?
• Wie ist das Verhältnis zwischen dem Grundsatz der Gleichbehandlung und der Berücksichtigung von Seniorität im Arbeitsrecht auszulegen?

Entscheidung und Begründung: Das BAG entschied, dass die Berücksichtigung von Seniorität bei der Auswahl von Kandidaten für ein Förderprogramm zum Flugkapitän grundsätzlich zulässig ist. Die Begründung des Gerichts stützt sich auf die Anerkennung der Seniorität als legitimes Kriterium im Arbeitsrecht, insbesondere im Hinblick auf die Personalentwicklung und die Belohnung von langjähriger Betriebszugehörigkeit. Das Gericht stellte jedoch klar, dass die Berücksichtigung von Seniorität nicht zu einer unverhältnismäßigen Benachteiligung jüngerer Arbeitnehmer führen darf. Im vorliegenden Fall sah das BAG keine unzulässige Altersdiskriminierung.

Auswirkungen: Das Urteil des BAG hat weitreichende Bedeutung für die Praxis der Förderung von Flugkapitänen und die Berücksichtigung von Seniorität im Arbeitsrecht. Es schafft Klarheit über die Zulässigkeit von Senioritätskriterien und deren Grenzen im Hinblick auf den Gleichbehandlungsgrundsatz und das Verbot der Altersdiskriminierung. Die Entscheidung dürfte auch in anderen Branchen relevant sein, in denen Seniorität bei Beförderungen oder anderen Personalentscheidungen eine Rolle spielt.

Schlussfolgerung: Das Urteil des BAG vom 19.12.2024 liefert wichtige Klarstellungen zum Verhältnis von Seniorität, Gleichbehandlung und Altersdiskriminierung im Arbeitsrecht. Es bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung in der Praxis umgesetzt wird und welche weiteren Entwicklungen sich daraus ergeben.

Quelle: Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 19.12.2024, Az: 6 AZR 189/23