Einführung: Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 15. November 2024 ein wichtiges Urteil zur Änderung der Kostenverteilung in Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) gefällt. Das Urteil klärt Fragen zur Anwendbarkeit geänderter Kostenverteilungsschlüssel und zur Anfechtbarkeit entsprechender Beschlüsse.
Das Urteil des BGH (V ZR 239/23) erging im Rahmen eines Rechtsstreits, der vom Amtsgericht Schöneberg (Az: 771 C 45/22) und dem Landgericht Berlin (Az: 56 S 52/23 WEG) bereits in vorherigen Instanzen behandelt wurde. Der genaue Sachverhalt des zugrundeliegenden Falls wird im Urteil des BGH nicht detailliert dargestellt, jedoch geht es um die Anfechtung von Beschlüssen, die auf Grundlage eines geänderten Kostenverteilungsschlüssels gefasst wurden.
Der BGH hatte im Wesentlichen zwei Rechtsfragen zu klären:
Der BGH entschied, dass ein gültig geänderter Kostenverteilungsschlüssel in nachfolgenden Wirtschaftsplänen, Jahresabrechnungen und bei Sonderumlagen angewendet werden muss. Eine Anfechtungsklage gegen Beschlüsse, die auf Grundlage dieser Dokumente gefasst wurden, kann nicht darauf gestützt werden, dass der vorherige Beschluss über die Änderung der Kostenverteilung ordnungsmäßiger Verwaltung widerspricht. Dies entspricht der bisherigen Rechtsprechung des BGH (BGH, Urteil vom 16. Juni 2023 - V ZR 251/21).
Weiterhin stellte der BGH klar, dass Beschlüsse über die Änderung der Kostenverteilung nach § 16 Abs. 2 Satz 2 WEG grundsätzlich nur im Rahmen der Anfechtungsklage materiell kontrolliert werden können. Ausnahmen bestehen nur bei Nichtigkeit nach §§ 134, 138 BGB. Diese Entscheidung grenzt sich von früheren Urteilen des BGH ab (BGH, Urteil vom 10. Oktober 2014 - V ZR 315/13; BGH, Urteil vom 12. April 2019 - V ZR 112/18).
Das Urteil stärkt die Rechtssicherheit für Wohnungseigentümergemeinschaften. Es verdeutlicht, dass gültig beschlossene Änderungen der Kostenverteilung verbindlich sind und nicht durch die Anfechtung nachfolgender Beschlüsse umgangen werden können. Die Entscheidung betont auch die Bedeutung der Anfechtungsklage als primäres Mittel zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit von Beschlüssen über die Kostenverteilung.
Das BGH-Urteil vom 15. November 2024 liefert wichtige Klarstellungen zur Änderung der Kostenverteilung in WEG. Es unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Beschlussfassung und die Notwendigkeit, etwaige Bedenken gegen die Änderung der Kostenverteilung im Rahmen der Anfechtungsfrist geltend zu machen.